Warum Facebook blau ist…
Hat der Erfolg von Facebook was mit der Farbe des Logos zu tun?
Ob Facebook auch in flamingorosa oder hornhautumbra erfolgreich geworden wäre, werden wir wohl kaum erfahren. Gerüchte besagen, dass Marc Zuckerberg ein wenig farbenblind sein soll, zumindest seine rot-grün Sehschwäche sei ausgeprägt – die Farbe Blau sei für ihn aber klar erkennbar. Das mag ein Grund sein. Vielleicht wusste er aber auch um die Bedeutung bzw. die Symbolik von BLAU.
Dass Farbgebung aber tatsächlich mit dem Erfolg einer Marke, eines Logos eines Produkts zu tun hat ist jedem klar, der in den Baumarkt geht und einen Farbtopf „pink‘“ sucht, schnell stößt er auf *Telemagenta*.
Ich behaupte ja, dass erst seitdem auch Männer mit dem Begriff Magenta etwas anfangen können und es überhaupt mit einer Farbe verbinden – das ist aber nur meine ganz persönliche Unterstellung 🙂
Was früher mausgrau hieß, heißt übrigens heute telegrau. Dies nur am Rande.
Auf jeden Fall steht fest, dass Farben eine Wirkung und zwar eine starke Wirkung haben. Jeder, der einen Blog betreibt, ein Firmenlogo entwirft, eine Marke etabliert, egal ob in der Social-Media Welt oder als physisches Produkt, weiß das.
Weibermist, Quatsch und Gelaber von Grafikern und Web-Designern
Nehmen wir mal an, Du möchtest ein internationales Business aufbauen und Dein Exportland soll Japan oder Korea sein, Dein Produkt soll Leben verschönern und strahlt in schönstem, reinen WEISS, weil es für Dich aus westlicher Kultur Reinheit, Klarheit, Frische und Freude (Hochzeit, Taufe…) ausstrahlt – dann hast Du leider schon verloren. Denn in vielen Länder gilt WEISS als Trauerfarbe und wird dort mit Verlust assoziiert.
Jetzt nehmen wir mal an, Du möchtest Biofleisch nach Brasilien exportieren, oder dort einen Bratwurststand am Strand eröffnen, Dein Logo wählst Du in frischem, satten GRÜN. Schlecht, sehr schlecht! Denn in Brasilien symbolisiert die Farbe Grün Krankheit und Leid.
Farben transportieren Informationen
So liefen z.B. Hochleistungssportler nachweislich auf einer blauen Tartanbahn um einiges schneller als auf einer roten Bahn. Einfach weil Blau kühlend wirkt, belebend geradezu. Das Gemüt nicht so erhitzt und somit die Schweißproduktion sogar reduziert werden konnte.
Du glaubst das alles nicht?
Dann denke doch mal jetzt….genau jetzt an eine Zitrone und stelle sie Dir NICHT gelb vor. Klappt es? Komm, sei ehrlich zu Dir, weiß ja niemand.
Was hast Du gesehen? Gelb, sauer – genau sauer wird mit gelb assoziiert. Liegt vielleicht an der Zitrone? Na ziehen sich die Innenwangen bereits zusammen?
Nun kann man so einfach aber auch nicht behaupten, ROT würde immer sexy, warm und tiefgründig wirken. So einfach ist es eben nicht. Es hat auch Signalwirkung, denken wir nur an den Rotstift in Texten aus der Schulzeit. Oder Ampeln, oder an das rote Kreuz an Medikamentenschränkchen oder die ganzen roten Knöpfe für Alarmstufen, Feuerlöscher und Rettungsringe…
Hier wird schon deutlich, dass auch der Kontext eine Rolle spielt.
Ist schon klar, ein rotes, sexy Kleid oder ein kirschroter Lippenstift wollen doch niemanden warnen und zur Vorsicht gemahnen, oder…..? Welche Bilder kommen da grad in Dir hoch? Lady in red? Marilyns roter Mund?
Doch Warnstufe?! Das magst Du für Dich beurteilen. Aber ich glaube nicht, dass ein schüchterner oder zurückhaltender Mensch, der nicht so gern Aufmerksamkeit auf sich zieht, in einem roten Hosenanzug anzutreffen ist, ja nicht mal eine rote Krawatte wird dieser Mensch freiwillig anziehen.
Du darfst meine Behauptungen gerne anzweifeln und Gegenargumente bringen, ich schreibe trotzdem erstmal weiter 🙂
Pink ist immer doof
Farben unterliegen einem stetigen Wandel. Glaubst Du auch nicht?
Okay, erinnerst Du Dich noch an Neonpink in den 80-ern? Oder Neongrün? Abartig, wer hat das denn getragen (ähm *räusper* ich, als Nagellack und Lippenstift – okay, ich schäme mich dafür) 😉 Aber was ist heute? Schau Dir mal die Sportschuhe um Dich herum an. Merkste was?
Oder nehmen wir Braun, (meine Hassfarbe übrigens, nur noch zu toppen in der Kombi mit Beige), was war braun? Der Nußbaumschrank unserer Eltern, die klobige Ledercouch der Oma. Nee, sowas wollten wir nicht. Und nun? Die Farbe heißt nicht mehr einfach braun, sondern chocolate, mocca oder cappuccino – und zack der Renner – auch bei Autos. AUTOS in BRAUN (wer fährt denn sowas)? So macht man Revival.
Beige ist nicht mehr altbacken, sondern karamellig, cafecremafarben, lattemacciato und was weiß ich, wie Beige noch so heißt.
Hautfarben war jahrelang verschrien, wir kennen es an sich nur von Uralt-Miedern aus weitzurückliegender Vergangenheit. Nun aber heißt es NUDE und ist der Renner auf Laufstegen. Sogar für Lippen und Nägel. Wie doof ist das denn? Die Lippen sollen hautfarben sein? Sind sie dann noch zu sehen. Fleischfarbe, igitt! Fingernägel sehen aus wie abgestorben aber dennoch… wie gesagt der Renner.
Was lernen wir? Auch neue Namensgebung kann der blassesten Farbe noch einen Hauch Glamour verleihen. Siehe Telemagenta! Oder Niveablau oder cafecreamamitsahnehäubchenhellnougat.
Nun dürfte deutlich geworden sein, dass Farben unsere Sinne touchen, dass sie Botschaften transportieren und eine Aussage haben, selbst wenn sie für sich allein stehen, will sagen, dass Du Marken schon an den Farben erkennst, selbst wenn man den Text löschen würde.
Mach den Test:
Welche Farben nutzen Banken gerne________________
Welche Farben nutzen Biomärkte gerne_______________________
Welche Farben nutzen Warneinrichtungen ______________________
Welche Farben nutzen Beerdigungsinstitute_____________________
Welche Farben nutzen Versicherungen__________________________
Welche Farben nutzen Urlaubsprospekte_______________________
Welche Farben nutzen Juweliere_________________________
Wie werden Billigprodukte/Discounter gerne farblich dargestellt_____________________
Auch im Sprachgebrauch finden Farben ihre Berechtigung, jeder von uns kann Farbe mit einem Gefühl verknüpfen, wie, glaubst Du nicht? Pass auf:
Du siehst rot,
sie sieht schwarz,
er ärgert sich grün,
er wird vor Jähzorn ganz weiß,
die Farbe wich aus ihren Gesichtern
da ist jemand aber grün vor Neid
musst Du immer so schwarz sehen?
Du kennst auch nur schwarz oder weiß
Denk an eine Beerdigung – Du denkst an schwarz
Denk an eine Hochzeit- Du siehst weiß
Denk an eine Party- Du siehst bunt
Denk an ein neugeborenes Mädelchen: rosa
Denk an ein neugeborenes Jüngelchen: blau
Mit Farbe kommunizieren
A B E R :
Das ist nur in unserem Kulturkreis so, denn durch den Kulturkreis, die Psyche und auch durch unsere Erziehung – also unser Umfeld – ist die Symbolik aller Farben, die wir kennen, mit einem Ereignis, einem Gefühl oder einem Zustand eng verknüpft.
Sie transportieren oder machen Stimmungen und Gefühle
Ob wir wollen oder nicht, sie berühren unsere Sinne.
Und wer sich das zunutze macht ist umso besser dran. Google weiß das (erinnere doch mal kurz das Google-Logo), Ökostromfirmen wissen das, Versicherungen wissen das, auch Designer und Stylisten sowie Bioläden. Kannst Du Dir vorstellen, dass im Bioladen ein kitschig pinkfarbener Keks angeboten wird, wie diese herrlichen rosa Küchlein aus Holland (neihein, nicht die, die ohne alles).
Magst Du in einem Laden, der für Frische und Qualität steht, eine dunkelbraune Banane kaufen?
Viele Unternehmen, Heilpraktiker, Physiotherapeuten bieten schon snoozelige Räume an mit Farbwechslern. Ärzte nutzen die Lichttherapie gegen Winterdepressionen (und bald in Deutschland auch gegen Sommerdepris :-))
Schulen wird schon geraten, nicht mehr den Rotstift anzusetzen, um Klausuren zu korrigieren, ein Lila oder Grün mache es gefälliger und wirke nicht so drohend (ich lass das mal so stehen… obschon mir gleich die Zunge abfällt).
Ganze Branchen sind aus der Farblehre entstanden. Denken wir an Feng Shui (nein, kann man nicht essen). Farbkonzepte für´s Office, ja sogar Berufsstände kannst Du an der Farbe erkennen. Schornsteinfeger, Maler, Bäcker, Müllabfuhr, Versicherungsmakler, Mileudienstleister ;-), Förster, Angler, Matrosen… Die Klischees hierzu sind so zahlreich, dass sie den Artikel sprengen würden. Aber gut, eines: wie ziehen sich Intellektuelle an? Jepp, meist in schwarz. Wie Gruftis, Punks und Metaler? Genau.
Und was kannst Du nun im Social Media mit diesem Artikel anfangen?
Wie hilft Dir das bei der Gestaltung Deines Blogs, Deines Logos?
Das fragst Du Dich auch?
Ja gut, komm. Trägste Dich hier ein und ich verrate Dir so viel über Farbwahl und was das mit Deinem Erfolg zu tun hat, dass Dein nächstes Logo, Blogbild, Schriftbild, Icon, Dein nächster call to action Button, Dein nächstes Produktbild die RICHTIGE FARBE oder FARBMISCHUNG erhält. Du ahnst ja noch gar nicht, welche Gefahren in der Farbwahl liegen. Aber ich will Dich davor bewahren, deshalb…
www.quovadix.de
Elke Dola ist PotentialProfiler und Mindset-Ninja, Wirksamkeitstrainerin, Keynote-Speakerin, Dozentin für Körpersprache, Rhetorik und positive Kommunikation, Referentin für salutogene Gesprächsführung, Kolumnenschreiberin, Arbeitspädagogin, Texterin und staatl. gepr. Referentin für Public Relations und Öffentlichkeitsarbeit (DAPR), Mentor für Online- und OfflineunternehmerInnen und zert. psychologische Beraterin nach Dr. Migge
Hallo Elke,
danke für den anregenden Blogpost zur Macht der Farben. Aktuelle kurzlebige Farbtrends ignoriere ich bei der Gestaltung einer Website. NUDE, wie schauerlich. Wichtig dagegen die Farben, die uns und unsere Leser und Klienten psychologisch und physiologisch in einer gewünschten Weise tunen. Wie dein roter Mohn – ein Blickfänger im neutralen Grau des Hintergrundes. Weil ich gern mehr darüber erfahren will, trage ich mich gern in deine Liste ein 🙂
Viele Grüße
Christine
Aber gerne Christine, ja genau, kurzlebige Trends vermeiden ist schon mal ein guter Tipp. Trends sorgen ja auch eher weniger für Sichtbarkeit und vor allem nicht für Verankerung im Kopf. Coca Cola ist schon ewig rot – weiß, nur Sekundärprodukte wie Zero usw. haben andere Farben aber eben immer noch Wiedererkennungswert durch den Schriftzug. Bist Du auch der Meinung, dass es wenigstens einen feststehenden Parameter braucht, an dem man Dich dann erkennen kann? Herzlichst grüßt Elke
Liebe Elke,
super Artikel!
Farblehre kann echt spannend sein, das hast Du geschafft!
Als Mann kenn ich drei oder vier Farben.
Meine Frau hat mir dann mal beigebracht was so der Unterschied zwischen Aquamarin und Smaragd ist und so weiter (oder war das türkis?), ach auch egal!
Ich habe es wohl vergessen 😉
Mein Bauch sagt mir No Go’s oder Hallelujahs…
Wie bei Wein:
zwei Arten:
Schmeckt und will ich trinken und schmeckt weniger und lass ich stehen!
Bei Braun habe ich grad die Assziation des FC St.Pauli und ist somit Kult!
Liebe Grüße
jürgen
🙂
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Danke Jürgen für Deinen Kommentar, ich kann Dich so gut verstehen.
Wir haben schon lustige Namen für Farben wie, Beere, Khaki, Cappuccino oder Melange. Wer soll das noch alles verstehen? Dennoch haben Farben aber so ihre ureigene psychologische Wirkung auf uns, egal wie sie heißen, ist ein bisken wie bei Namen, es gib so Namen, die sind auch Programm 😉 Wenn Du auf Dein Bauchgefühl hörst, ist schon alles richtig. Nur braun geht gar nicht, Jürgen 😉 Liebe Grüße Elke