Aus der Serie Plötzlich Führungskraft
Das schreibt die Plattform business-wissen.de dazu
Autor: Markus Hornung, EQ Dynamics International 09.12.2008
Wie alles begann
Mitte der 90er-Jahre veröffentlichte Daniel Goleman seinen Bestseller „Emotional Intelligence“. Seit diesem Zeitpunkt ist die Öffentlichkeit auf die Bedeutung der Fähigkeit, sich in das Gegenüber einfühlen zu können, aufmerksam geworden. Seitdem gilt das Credo: Wer besonders empathisch ist, kann ein besserer und damit auch erfolgreicherer Kollege oder Chef sein.
Es bleibt aber ein kritisches Thema.
Die Verwechslung zwischen Empathie, Mitgefühl und Mitleid passiert hier zu häufig.
Wenn eine Führungskraft jedwede Befindlichkeit seiner Teammitglieder ins Tagesgeschäft mit einbezieht, ist das bestimmt auch nicht förderlich und es würde die Führungskraft mit der Zeit aussaugen und völlig entkräften. Feine Antennen sind aber auf jeden Fall gefragt. Emotionale Intelligenz bedeutet nicht, dass die Leitung, der oder die Vorgesetzte auf jedes Gefühl eingehen soll, wenn diese aber in der Lage ist, frühzeitig Emotionen wahrzunehmen, hat sie/er es einfach leichter zu führen, zu leiten zu fördern. Unterstellen wir einer Führungskraft also keine Gefühle zuzulassen, kann es durchaus sein, dass wir die Emotionen der Führungskraft ebenfalls nicht richtig einschätzen. Oder das unsere Gefühle zu diesem Zeitpunkt an diesem Ort unangemessen sind. Trifft eine analytisch denkende Führungskraft (oft im technischen Bereich …Ingenieure, Architekten, Konstrukteure, Finanzwesen usw. anzutreffen) auf emotionale Menschen, sprechen sie einfach eine unterschiedliche Sprache, bei der völlig andere Kommunikationsebenen aufeinanderprallen. Es ist ja schon schwierig zwischen Männlein und Weiblein im Alltag. Dazu hier ein kleines Beispiel:
Der rote Sportwagen
Die Frau sagt, sie möchte ein kleines beerenfarbenes Auto, nicht so viele PS , wendig und rund soll es sein.
Der Man will sie überraschen und schenkt ihr einen roten Mazda RX8.
Die Frau ist entsetzt, da steht er also, rot, flach, breite Reifen, Zweisitzer.
Vorgestellt hatte sie sich einen Opel Adam oder einen Corsa, bestenfalls einen Beetle.
So, jetzt Du.
Wer hat falsch reagiert?
Genau niemand.
Der Mann hat alle Vorgaben erfüllt Für ihn ist das das Auto, welches seine Frau sich “in seiner Welt” vorgestellt hat. Eine Beere ist für ihn rot, der Mazda ist für ihn rund, die Ausmaße sind in seiner Welt rund und klein.
Für seine Frau ist das Auto “in ihrer Welt” ein langer, flacher Sportflitzer für Singles. Zu wenig Kofferraum, zu protzig, nicht rund.
Dies sei nur ein Beispiel aus der Kommunikationspsychologie um zu verdeutlichen, wann bereits Missverständnisse in der Kommunikation entstehen können, streng nach dem Motto, beide reden übers Wetter, nur einer eben über Regen, einer über Sonnenschein.
Die Glaskugel der Führungskraft
Und so ist es auch mit der emotionalen Intelligenz.
Sorry, selbst ein Klartextsprecher wie ich kann nicht davon ausgehen, dass nun eine Führungskraft für jeden seiner Mitarbeiter eine Glaskugel vorrätig hat um in seine Gedankenwelt eintauchen zu können.
Jetzt stellen wir uns mal den analytisch denkenden Teamleiter vor:
Dieser bezieht sich auf vollständige Informationen, beleuchtet von allen Seiten, wälzt Tabellen, Tests und googelt nach Gutachten. Seine Entscheidung fällt er nach sorgfältiger Überprüfung der ihm vorliegenden Fakten, Berechnungen und Auswertungen. Und diese Führungskraft trifft nun auf eine harmoniebedürftige, warmherzige Person, eine, die immer Anteil nimmt, Mitgefühl zeigt, helfen und lösen möchte und das gerne aus dem Bauch heraus. Gefühle sind dieser Person wichtiger als Zahlen, Daten und Fakten.
Es liegt auf der Hand, dass hier nur schwerlich Übereinstimmung herrschen kann.
Nun, es kann niemand aus seiner Haut. Das ist aber auch gar nicht nötig. Denn emotionale Intelligenz bedeutet nicht, sich voll und ganz in die Welt des Anderen hineinzuschrauben, sondern zu erkennen, wie der andere tickt. Die Kommunikation kann hier -zumindest von der Führungskraft- auf eine passende Ebene geführt werden. Dies gelingt am besten durch Fragen. Was genau stört Sie? Wie beurteilen Sie die Situation? Wie fühlen Sie sich, wenn Sie der Anordnung Folge leisten und warum? Welchen Kompromiss können wir gemeinsam finden um dennoch zum Ziel zu gelangen?
Einzige Voraussetzung dafür
Die Führungskraft erspürt den inneren Widerstand seines Mitarbeiters. Hier ist also Achtsamkeit und aktives Zuhören gefragt und das sind Zutaten der emotionalen Intelligenz.
Zeit zu leben beschreibt die Merkmale der emotionalen Intelligenz hier noch einmal sehr übersichtlich und gut verständlich.
http://www.zeitzuleben.de/emotionale-intelligenz/
Was sind Deine Erfahrungen im Umgang mit Emotionen im Business?
Hast Du Ähnliches mal erlebt? Dann her mit Deinen Erfahrungen, gerne auch wenn Du ganz anderer Meinung bist.
Der eine wartet, bis dass die Zeit sich wandelt, der andere packt sie kräftig an und handelt.
Dante Alighieri
www.quovadix.de
Elke Dola ist PotentialProfiler und Mindset-Ninja, Wirksamkeitstrainerin, Keynote-Speakerin, Dozentin für Körpersprache, Rhetorik und positive Kommunikation, Referentin für salutogene Gesprächsführung, Kolumnenschreiberin, Arbeitspädagogin, Texterin und staatl. gepr. Referentin für Public Relations und Öffentlichkeitsarbeit (DAPR), Mentor für Online- und OfflineunternehmerInnen und zert. psychologische Beraterin nach Dr. Migge
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