Was der Sitzplatz über Dich verrät
Welchen Sitzplatz wählst Du: Lakai, Vasall, Vertrauter oder doch nur Schleimer?
Ob Du willst oder nicht, der Platz auf den Du Dich setzt, symbolisiert die Rolle, die Du spielst.
Oder die, die aus für Dich unerklärlichen Gründen für Dich vorgesehen ist.
Klar, Du denkst jetzt, och neeee, ich such mir meinen Sitzplatz immer selbst aus, manchmal muss ich auch den nehmen, der übrig ist.
Prüf mal, ob dieser Gedanke wirklich dem Realitäts-Check standhält. Bin gespannt.
Platz da!
Der Chef hat seinen Stammplatz, okay.
Denkst Du oder weißt Du?
Hast Du nicht ganz intuitiv das Kopfende freigelassen, weil das doch ein Boss-place ist? Naaaaaaaaaaaaaaa? Komm, sei ehrlich, uns hört doch keiner.
Gut lassen wir dem Tierchen dies Pläsierchen, es ist eh viel interessanter, wer ihm gegenüber sitzt.
David und Goliath
Wer den Platz genau gegenüber dem „Thron“ einnimmt, der nimmt es gleichsam mit dem Throninhaber auf. Er stellt sich ihm „gegen-über“. Interessantes Wort, nicht wahr. Er sitzt nicht nur auf der anderen Seite sondern nimmt diese auch oft ein. Nicht einfach nur, weil er ein Gegenspieler der Macht ist oder grundsätzlich alles blöd findet, was der Boss macht. Nein, ganz im Gegenteil. Sehr oft, zu oft, meistens, okay fast immer sitzt dort jemand, der es leicht mit dem Chef aufnehmen kann – vielleicht sogar jemand, der durchaus mehr Sympathisanten stellt und es möglicherweise sogar wirklich besser drauf hat. Aber nun mal aus Gründen, die ich in einem anderen Artikel aufgreifen werde, nicht der Boss ist. Schau Dir beim nächsten Mal genau an, wer den Platz gegenüber dem Thron einnimmt. Dies muss nicht in der Firma sein, es kann überall sein, beim Sport, im Kegelverein, auf der Familienfeier…
Hast Du schon mal darüber nachgedacht, warum vor den meisten Schreibtischen im Business zwei Stühle nebeneinander stehen? Bist Du schon mal auf die Idee gekommen, einen davon soweit wegzurücken, dass Du den anderen in die Mitte – also direkt gegenüber dem – Steuerberater, Anwalt, Arzt, Amtssschimmel…stellen könntest?
Nein! Ich auch nicht. Aber eines ist mir aufgefallen, bei Gericht, da steht der Angeklagte direkt dem Richter gegenüber. Du ahnst schon, warum.
Interessiert aber introvertiert
Wo setzt sich denn ein Mensch hin, der eher ruhig ist, lieber unauffällig bleibt, also nicht negativ auffallen mag. Ja, ganz Recht, an die Ecke (geht selbst bei runden oder ovalen Tischen 😉 Hier sitzen aber keineswegs die, die sich nicht trauen würden, aufzufallen. Nein, es handelt sich gern um Denker, um „blaue“ Typen, also analytisch geprägte Exemplare, gern Ingenieure, Anwalt, Finanzprofi, Projektmanager (techn. Projekte), Architekt. Sie verstehen alles haargenau, reden aber erst, wenn alle Fakten auf dem Tisch liegen. Sozusagen, wenn alles bis ins Detail „gesichert“ ist.
Der Mittler
Erraten! Er hat den Sitzplatz in der Mitte (einer Seite) und nomen est omen, er vermittelt! Zwischen den Parteien, zwischen den Tischseiten, zwischen Boss und Gegenpol. Wer hier sitzt redet mit. Ist dabei. Ist wichtig aber nicht die erste Geige. Wird auch des Öfteren heimlich belächelt, weil er sich „einmischt“ von jemandem, der gerne an seinem „Platz“ wäre (!), denn hier sitzt ein Kollegenfreund, einer, der beliebt ist, der zwar ganz gern wahrgenommen wird, aber nicht unbedingt „führen“ will.
Rechter Platz, eitler Fratz
Fühlt sich wie die rechte Hand vom Chef oder Familienoberhaupt, ist aber mit Vorsicht zu genießen. Wer hier sitzt, mag sich nur sonnen. Er oder sie weiß, wer den Chef anschaut, kommt an ihm oder ihr nicht vorbei. Vielleicht strahlt die Aura des Oberhauptes ein wenig ab, das würde diesem Kopfnicker, Ja-Sager und Meinungslosen durchaus gefallen. Gefährlich ist dieser Typus nur, wenn der Hauptplatzinhaber auf Heuchler steht und solange der Boss diesen braucht. Wird er nicht mehr gebraucht, wendet er sich sehr schnell dem „Gegenspieler“ zu.
Links daneben, kann die Krone geben
Nicht täuschen lassen, hier sitzt niemand, der dem Chef nach dem Mund redet. Hier sitzt ein autonomes Wesen, welches um seine Macht weiß, sie aber zur Zeit weder nutzt noch ausnutzt. Eine Macht, die einfach IST. Seine Zeit wird kommen. Dieser Mensch muss sich dafür nicht verbiegen, niemandem nach dem Mund reden. Er tut seine Meinung auf so sanfte oder leise Art – nicht verletzende Art – kund, dass er bewundert wird, ob seiner Souveränität.
Der Sitzplatz hinter Dir die Tür
Du wählst diesen Sitzplatz, damit Du schnell wieder raus kannst?
Ja, das wirst Du auch müssen. Denn Du nimmst damit eine rangniedrige Position ein, wirst zum Laufburschen: ach, würden Sie mal eben die Kopien holen…Außerdem wirst Du meist gestört, jemand will rein, ein anderer will raus. Du hast auf jeden Fall eine unruhige Zeit vor Dir, vermeide es, wenn Du kannst. Es sei denn, Du hast kein Interesse an dem Geschehen, dann ist der Platz spitze 🙂
www.quovadix.de
Elke Dola ist PotentialProfiler und Mindset-Ninja, Wirksamkeitstrainerin, Keynote-Speakerin, Dozentin für Körpersprache, Rhetorik und positive Kommunikation, Referentin für salutogene Gesprächsführung, Kolumnenschreiberin, Arbeitspädagogin, Texterin und staatl. gepr. Referentin für Public Relations und Öffentlichkeitsarbeit (DAPR), Mentor für Online- und OfflineunternehmerInnen und zert. psychologische Beraterin nach Dr. Migge
Liebe Lilli,
ein sehr spannender Artikel.
Sofort startet das Kopfkino mit der Überprüfung, wo man wann mit wem aus welchem Grund auf welcher Position gesessen hat. Aber auch WER wo seinen Platz behauptet hat.
Da gibt es schon einige bemerkenswerte Konstellationen, über die man sich den einen oder anderen “Aha-Gedanken” machen kann.
Herzliche Grüße
Sabine
Ja genau Sabine, ich muss in jedem Seminar schmunzeln, beobachte mich selbst aber auch immer wieder und stelle dabei erstaunliche Dinge fest -)
Hach wie schön, das erinnert mich an meine Coaching-Ausbildung und das Herständnis von Systemen. Wer betritt als erstes den Raum? Wer setzt sich wo hin. Wer setzt sich zuerst. Darüber kommunizieren wir bereits so viel.
Danke für diesen Reminder Elke 🙂
Ja nä?! Aber dennoch wissen es so viele nicht. Spannend ist es allemal immer wieder 🙂
Toll zusammengefasst und sehr eingängig beschrieben!
Was ich auch immer wieder bemerkenswert finde, dass es bei länger andauernden Seminaren Platzhirsche und Wandertiere gibt. Wobei die Gruppe der Wandertiere sich nochmal unterteilt, in Menschen, die einfach gerne eine neue Perspektive einnehmen und andere, die einfach auf den Plätzen landen, die halt frei sind.
Danke für die tolle Zusammenfassung!
Liebe Ilse, danke für Deinen Kommentar. Die Wandertiere kenne ich nur aus mehrtägigen Seminaren, wäre aber auch mal einen Artikel wert. Danke auch für Dein Lob. Baut doch immer wieder auf. Wie sind Deine Erfahrungen mit der Sitzplatzsuche? Herzlichst Elke
Sehr interessanter Artikel! Mich würde noch interessieren, was es grundsätzlich bedeutet, mit dem Rücken zur Wand sitzen zu wollen?
Okay liebe Stefanie, dann werde ich das in einem Artikel sehr gerne noch lösen 🙂 Danke für Deinen Impuls. Herzliche Grüße sendet Dir Elke
Sorry für die späte Antwort, waren im Urlaub.